
Wenn die Wortherkunft von Lithophanie aus „Litho-(von altgriechisch λίθος líthos ) Stein“ und „phanie“ zu Griechisch phanós (= hell, leuchtend) zu Grunde liegt und sich auf die Hochzeit der Porzellanmanufaktur des 19. Jahrhunderts bezieht, so ist die Versuchung nicht gering, bei zeitgenössischen Modellen die aus dem 3D Drucker kommen, von Plastophanien zu sprechen.
Hier bietet sich als Herleitung aus PLA (Polylactide) an sowie als additives Fertigungsverfahren Plastik im Sinne des kunsthandwerklichen Begriffs. Eine Abgrenzung zu antiken Gegenständen würde auch im Kunsthandel Sinn machen, zumal das Wort noch nicht anderweitig besetzt ist. Was aber abgesehen von diesem Etikettenschwindel der edlen lithophanen Keramik mit dem günstigen PLA gemein hat, ist seine Transluzenz, welche es ermöglicht durch die unterschiedliche Wanddicke, durch das Hinzufügen einer rückseitigen Lichtquelle Bilder durchscheinen zu lassen.
War es in der Porzellanära noch Wachs, aus dem die Mutterform mit einer Höhenmappe modelliert wurde, so ist das Wachs der heutigen computergenerierten Objekterstellung die Displacment Map.
Hier meine ersten Testdrucke mit aus Graustufen generierten Bildern. Zunächst habe ich eine kleine Scherbe gedruckt, um zu sehen, wie gut der Lichtdurchlass ist. Nach ein paar Stunden Druckzeit war der Druck genau passend zum Sonnenaufgang fertig geworden. Mit den ersten Sonnenstrahlen zeichnete sich die Grafik in wunderschönen Sepia Tönen ab.


Das ideale Leuchtmittel sollte also im Bereich 3500K-5000K liegen. Als Nächstes habe ich in diversen freien Steampunk Galerien nach weiteren Motiven gesucht, die Bildbreite aus dem Kreisumfang berechnet und aus den verschiedenen Elementen ein Panorama Graustufen Bild erstellt. Das Ganze wurde dann anschließend um einen Torso gewickelt und eine Höhenmappe generiert.



Der linke kleinere Schirm hat einen Durchmesser von 210 mm. Bei dem rechten Schirm wollte ich mal den maximalen Druckbereich ausnutzen und hat somit Ø 300 mm. Über 1Kg weiß wurde dabei verwendet und die Druckzeit betrug inklusive 2-fachen Filament wechsel von Gold auf Weiß über 10 (!) Tage. Ein Gipsabdruck als Negativform könnte dann den nächsten Druck enorm beschleunigen. Der große Schirm in 360° Ansicht: