3D Drucker werden immer smarter und bedienungsfreundlicher. Aktuelle Geräte locken mit automatischer Bettnivellierung, Bluetooth und Multifarbdruck. Dabei soll alles so simpel gestaltet sein, dass es für die Anwender in Zukunft keinen Unterschied zu einem 2D Drucker mehr geben soll. Ein solcher Generationenwechsel hat natürlich für Einsteiger einen großen Vorteil: Die alten Geräte werden aus Platzgründen recht kostengünstig auf dem Gebrauchtmarkt gehandelt. So schien mir die Zeit Ende letzten Jahres gekommen meine Nase etwas tiefer in die Kleinanzeigen nach gebrauchten 3D Druckern zu stecken.

Bei der Frage welches Druckermodell für mich am geeignetsten ist, wurde nach längerer Recherche das zunächst verschwommen Bild immer klarer. Beim Creality CR-10 aus dem Jahr 2017 war ich zunächst vom verhältnismäßig großen Bauvolumen angetan: 300x300x400 mm. Ein zweites Kaufargument: Das Gerät war so beliebt dass es unzählige Hardware Hacks und Video Tutorials gibt. Beliebte Geräte, bekannter Marken haben außerdem den Vorteil, daß auch viele Jahre später ausreichend Ersatzteile verfügbar sind. Beim CR-10 lässt sich sogar dass Motherboard von einem 16Bit auf 32 Bit umrüsten. Bei Bedarf ist somit die Möglichkeit gegeben das Gerät um ein automatisches Nivelierungssystem sowie einer Cam zur Videoüberwachung aufzurüsten. Ganz ohne Platinenwechsel kommt das nachrüstbare Laser Cutting Modul Kit daher, welches den Drucker in einen Laserengraver verwandelt.

Sollten also alle anderen vorausgegangen Punkte nicht genügen, so reichte dieses letzte Argument aus um noch mal ein großes Ausrufezeichen hinter den CR-10 (!) zu setzen. Als dieses Modell dann plötzlich für weit unter 100€ zu finden war, war für mich der Zeitpunkt gekommen zuzuschlagen. Glücklicherweise entpuppte sich der Verkäufer als 3D Druck Fan der ersten Stunde, der bereits einige Modelle im Keller stehen hatte und nun Platz schaffen wollte. So bekam ich auch noch einen Crashkurs eines Profis in Sachen 3D Druck mit auf den Weg und konnte einige offene Fragen klären. Zudem hatte der Verkäufer schon einige Mods installiert die mir den Einstieg erleichterten: Ein zusätzlicher Z-Achsen Motor, ein verbesserter Bolden Extruder sowie eine magnetische Bodenplatte für eine verbesserte Druckbetthaftung waren hier schon installiert.
Zuhause angekommen habe ich mich direkt an einen ersten Testdruck gemacht. Zunächst habe ich ein wenig in den Bibliotheken gestöbert und einen kleinen Pikachu gedruckt. Dann fiel mir noch mein kürzlich restaurierte Plattendreher ein, bei dem der Tonarmhalter fehlte. Hier eine kleine Galerie von Objekten die ich seid Anfang 2025 gedruckt habe:






1+2 Fat Pikachu, 3+4 Plattenspieler Tonarmhalter, 4-7 Batman Büste, 8+9 CB Funktürme in Blender modeliert mit den Namen der gemeldeten Bundesnetzagentur für einen Nachbarn. 10 CB Funkgerät KfZ Adapter, 11+12 diverse Hartkarton Eckverbinder








13-Löthelfer Lupenhalter, 14-Airbrush Cleaning Pot, 15-17 Gohstbusters Logo, 18-Tischklemme, 19-Walkman Gürteklclip, 20-Fahrradbügelschloßhalter
Auf der Suche nach weiteren Projekten stieß ich dann auch bald auf OpenScan. Ein interessantes Open Source Projekt welches das automatisierte 3D Scannen mittels Fotogrammetrie ermöglicht. Das Gehäuse stellt der Entwickler in zwei Versionen als kostenlosen Download zu verfügung. Der Druck klappte auf anhieb mit einer Feinheit von 0,3mm. Die Soft- und Hardware (Motherboard, Kamera, Steppermotoren etc.) ist über die Homepage erhältlich.




Ist der Scanner dann zusammen mit der Elektronik komplett sollte es am Ende so aussehen:

Einige der hier dargestellten Objekte entstanden für Bekannte, Nachbarn und Freunde. Bis auf den Funkturm waren alle in Online Bibliotheken wie Cults 3D erhältlich. Gerade fiel mir noch ein dass ich auch 2 Dutzend Kleinteile für einen extrem minimalistischen Flieger eines befreundeten Flugzeumodellbauers gedruckt habe, dabei handelte es sich um Teile wie in diesem Youtube Video zu sehen sind. Sollte unserer jemals in die Lüfte gehen, kann ich die Bilder ja nachreichen.
Langsam juckte es mir dann in den Fingern etwas zu bauen was ich selbst gut gebrauchen kann. Mein Blick fiel auf eine nackte Lampe im Flur, bei der mir der Glasschirm kaputt gegangen war. Das führte mich dann zur einer altehrwürdigen Technik, die auch ideal im 3D-Druck umsetzbar ist:
Die Lithophanie
Doch dazu mehr im nächsten Beitrag.
